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Wenn Menschen über tote Tiger Stolpern...

Aktualisiert: 4. Aug.

... dann ist wieder ein Jahr vorbei und wir Menschen arbeiten am letzten Abend des Jahres hart daran, unser klägliches Resümee der letzten 365 Tage in trockenem Sekt und einer ungesunden Masse an Käse-Trauben-Spießen und aufgeweichten Papierluftschlangen zu ertränken, während wir Silvester-Raketen in den Himmel schießen, dabei besoffen "Häppy Nu Jier" grölen und darauf hoffen, dass der China-Böller-Feinstaub beim herunter rieseln am nächsten Morgen all das verhüllt, was letztes Jahr so geschehen ist... oder eben auch nicht.


Aber Silvester birgt viel mehr als dieses Gefühl der leicht besäuselten Reue, die aufkommt, wenn man sich beim Bleigießen dabei ertappt, genau das in seinem silbernen Klumpen zu erkennen, was letztes Jahr vielleicht gefehlt hat. "Ich glaube, es ist ein Apfel, oder? Seht ihr den Apfel auch? Also ich seh' da eindeutig einen Apfel!", quietsche ich jedes Jahr aufs Neue und drehe das kleine Stück Silber zwischen meinen Fingern, in der Hoffnung, jemand stimmt mir zu und entfesselt damit endlich den Zauber unseres alljährlichen Discounter-Bleigieß-Sets für 2,99€. Der Apfel steht laut Set für Neuanfang und Gesundheit, das könnte ich für 2020 gut gebrauchen.


Nur macht man sich mit eben jenen Hoffnungen, jenen Apfel-Aussichten, jenen Idealvorstellungen, ein Stück weit auch das neue Jahr kaputt; und das schon bevor es angefangen hat. Man erwartet nicht wirklich zu viel, eher erwartet man die falschen Dinge. Denn es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen wilden Wünschen und geplanten Zielen.


Also versuche ich dieses Jahr mal das, was alle anderen tun: Ich mache eine Liste mit Vorsätzen. Nur eben keine, die ich nicht einhalten kann, sondern welche, die mehr Ziele als kurzweilige Hoffnungen sind. Dinge, die nur von mir selbst abhängig sind.

Ich mache eine Liste, die ich jeden Tag neben meinem Bett sehe und dessen Inhalte mir nicht schaden, sondern helfen, Silvester 2020 glücklich auf das letzte Jahr zu sehen.

Acht sollen es werden. Zwei Ziele für mich selbst, zwei für meinen Körper, zwei für alles um mich herum und zwei für das, was ich in diesem Jahr schaffen möchte.


Kein "5 Kilo abnehmen", kein "mehr Arbeiten", kein "weniger Fernsehen", nein, nichts dergleichen. Lieber acht Herzenswünsche, deren Erreichen höchstens eine Armlänge entfernt ist, damit man sich nur in eine Richtung lehnen muss, um am endlich anzukommen.


Herzlich,

Eure Emma


P.S. Mal ehrlich... Käse und Trauben? Warum tut man das? Und die viel wichtigere Frage: Warum schmeckt es nach der ersten Überwindung immer besser?



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